Parodontologie

Parodontologie

Bestimmte Bakterien wandern der Zahnwurzel entlang unter den Zahnfleischsaum, wo sie bei manchen Menschen – ohne Schmerzen zu verursachen – grossen Schaden am Zahn tragenden Knochen anrichten können. Bei fehlender Therapie kann dies rasch zum Zahnverlust führen. Bei der Bekämpfung dieser Erkrankung kommt der Dentalhygienikerin eine Schlüsselrolle zu. Sie entfernt alle diese Bakterienbeläge gründlich: Ob weich (Plaque), ob schon hart, weil mit einem Kalkgerüst umgeben (Zahnstein), ob noch über oder bereits unter dem Zahnfleisch. Das Ziel ist, die Erkrankung zu stoppen oder mindestens zu verlangsamen.

Terminologie

Parodontose:
Die Endung –ose beschreibt in der Medizin immer einen Verlust bzw. Rückgang. Hier: Beschrieb, dass die Strukturen um den Zahn am Rückgang sind, der Zahn hat weniger Halt. Knochenschwund um Zähne.

Parodontitis:
Die Endung – itis beschreibt immer einen entzündlichen Vorgang. Hier: Bakterien und die von ihnen produzierten Gifte lösen eine Immunantwort des Körpers aus. Dieser Krieg unserer weissen Blutkörperchen gegen die Armee der Bakterien fordert Opfer: Das Gewebe um den Zahn ist entzündet und der Haupt- Leidtragende ist der Knochen. Es kann dabei, muss aber nicht, Eiter gebildet werden. Da dieser meistens der Zahnwurzel entlang ablaufen kann, sind Schmerzen bei Parodontitis trotzdem sehr selten. (Der Eiter ist übrigens deshalb weiss, da bei der Schlacht: Bakterien gegen unsere Abwehr, auf beiden Seiten sehr viele Tote entstehen, darunter leider unzählige der «Guten», nämlich unserer weissen Blutkörperchen.)

Für bestimmte Fälle ist es heute möglich, mit chirurgischen Mitteln Knochen bei einem befallenen Zahn wieder heranzuzüchten und die Regeneration einzuleiten. Diese Therapieform muss von Fall zu Fall in Erwägung gezogen und sorgfältig geplant werden (siehe ev. Emdogain® von der Firma Straumann),

Periimplantitis

Tritt ein Knochenschwund bei einem Implantat (=künstliche Zahnwurzel, siehe auch bei Zahnersatz -> Implantate) auf, so redet man von Periimplantitis. Statistisch gesehen entwickeln ca. 10 bis 15% aller (perfekt gesetzten und betreuten) Implantate innerhalb von 5 Jahren eine Periimplantitis mit Knochenabbau. Im Anfangsstadium wird das befallene Implantat durch die DH sehr gut gereinigt und der Patient instruiert. Wenn Entzündung und Knochendestruktion trotzdem weitergehen, muss von Fall zu Fall über das weitere Vorgehen entschieden werden. Um eine chirurgische Intervention möglichst zu vermeiden, steht ab September 2016 ein spezieller Laser zur Verfügung. Der Laserstrahl vermag gezielt an unzugänglichen Stellen, wie zum Beispiel an der rauhen, strukturierten Oberfläche eines Implantates, Bakterien zu vernichten. Dies mit dem Ziel, die Ursache zu bekämpfen und die Zerstörung des Knochens zu stoppen. Wenn der Abbauprozess noch nicht weit fortgeschritten ist, kann dies auch durch die, dafür ausgebildete, DH vorgenommen werden. Bei grösseren Defekten muss unter Sicht gearbeitet werden, das heisst, dass das Zahnfleisch für die Dekontamination der Implantatoberfläche etwas abgeschoben wird. Während dieser Operation kann entschieden werden, ob sich die Situation eignet um zusätzlich den Versuch zu machen, den verlorenen Knochen wieder aufzubauen.

Röntgenbild einer gesunden Situation, die Zähne stecken schön im Knochen.

Röntgenbild einer Parodontose, der rechte Zahn steckt fast nicht mehr im Knochen.

Schema der Taschenmessung an einer erkrankten Stelle. Die Bakterienkolonien in Gestalt von Zahnstein sind braun eingezeichnet.